Schulz-Straßnitzki-Gasse


1886-1896 nur Straßnitzkigasse. Benannt nach Leopold Karl Schulz-Straßnitzki, Mathematiker, geboren 31. März 1803 in Krakau, gest. 9. Juni 1852 in Bad Vöslau. Sein Großvater, Leopold Ludwig Schulz, war Staatsbeamter, der 1808 aufgrund seiner Tüchtigkeit mit dem Prädikat "von Straßnitzki" in den Adelsstand erhoben wurde. Der Vater Leopold Karl diente als Kreiskommissär in Krakau. Nach dem Tode der Mutter (1811) kam Leopold Karl mit seinem Bruder nach Wien in die Obhut seines Großvaters. Das Gymnasium beendete er mit bestem Erfolg; schon damals stand sein Entschluss fest, sich der Mathematik zuzuwenden. Er hörte Vorträge über Mathematik und Astronomie, über Vernunftrecht und Statistik, außerdem am Polytechnischen Institut praktische Geometrie, Mechanik und Baukunst. Im Jänner 1823 wurde ihm - 21jährig - die Adjunktenstelle für Mathematik und Physik an der Technischen Hochschule verliehen. Nebenbei erteilte er noch Privatunterricht, 1827 folgte das Lehramt für Mathematik in Laibach, 1834 die Professur für Mathematik und praktische Geometrie an der Universität in Lemberg, wo er auch das Doktorat der Philosophie erlangte und bereits im Jahr darauf zum Dekan der philosophischen Fakultät gewählt wurde. Aus Gesundheitsrücksichten bewarb er sich um die vakante Lehrkanzel der höheren Mathematik an der Wiener Universität, erhielt aber diese nicht, sondern 1838 die Lehrkanzel für Elementar-Mathematik am Wiener Polytechnikum. Im April 1848 wurde er vom gesamten technischen Korps ins Vorparlament nach Frankfurt a/M. entsandt, im Mai desselben Jahres von der Vorstadt Wieden in den Gemeindeausschuss gewählt. Er betrachtete es als vordringliche Aufgabe, sich des vernachlässigten Volksschulwesens anzunehmen. Als Präsident des von ihm ins Leben gerufenen Pädagogischen Vereins hatte er Gelegenheit, die Volksschullehrer in die Kenntnis der neueren pädagogischen Literatur einzuführen und mit den Fortschritten der Erziehungswissenschaft vertraut zu machen. Um aber die damals schwierige Lage der Unterlehrer in Wien zu verbessern und dadurch tüchtigere und fähigere Leute für das Lehramt zu gewinnen, stellte er den Antrag, die von den Oberlehrern gänzlich abhängigen Unterlehrer in den Schutz der Gemeinde zu nehmen und ihnen eine fixe Besoldung zu gewähren.

Dieses vielseitige und edle Wirken fand ein frühes Ende, für das bereits im Jahre 1849 erste Anzeichen auftraten. 1851 wurde Schulz-Straßnitzki zur Industrie-Ausstellung nach London entsandt, um gleichzeitig auch das englische Schul- und Unterrichtswesen zu studieren. Die Anstrengungen der Reise sowie das veränderte Klima verschlechterten seinen Gesundheitszustand. Er starb am 9. Juni 1852.