Tendlergasse


1826 Feldgasse; 1829 Neuegasse auf dem Reifischen Grunde; 1843, 1853 Feldgasse; 1862-1902 Ackergasse.

Waisenhausvater Franz Tendler wurde am 21. März 1820 im Trattnerhof geboren, wo sein Vater die ehemals Trattnersche Buchhandlung besaß. Nach dem Besuch der Normalschule bei St. Anna erhielt er bis 1834 Privatunterricht, unterzog sich aber offiziellen Prüfungen am Schottengymnasium. Da er keinerlei Ambitionen hatte, in die väterliche Buchhandlung einzutreten, absolvierte er bis 1838 das Akademische Gymnasium, um anschließend die Wiener Universität zu besuchen. Nach philosophischen Studien widmete er sich zur Gänze der Theologie. Als im April 1840 seine Schwester Antonia starb, gestattete ihm der Vater den Eintritt in den Redemptoristen-Orden. Seine Priesterweihe erhielt er am 21. Dezember 1842 in Graz, 1848 trat er in ein Hospiz der Barmherzigen Brüder in Deutschland ein. Nach dem Tod seines Vaters (1854) blieb er in Wien und wirkte an der Kirche Maria am Gestade. Am 9. August 1857 gründete Tendler den ersten katholischen Jünglingsverein in Wien. Mit Erlass der Statthalterei vom 14. Juli 1858 wurde er als Seelsorger und Katechet am k. k. Waisenhaus angestellt, wo er bis 1869 als Direktor der sogenannten Präparandie für Lehramtszöglinge tätig war. An Auszeichnungen erhielt er am 23. Juli 1883 das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone, am 23. Mai 1890 die Große goldene Salvatoromedaille. Am 23. Jänner 1899 erfolgten für 40 Jahre treue Dienste die Verleihung der Ehrenmedaille und am 28. März 1900 - über Antrag von Gemeinderat Dr. Emmerich Klotzberg - die des Bürgerrechts der Stadt Wien. Tendler starb am 5. Mai 1902 und wurde auf dem Zentralfriedhof bestattet. Noch im selben Jahr erfolgte die Umbenennung der Ackergasse in Tendlergasse. 1932 wurde sein Leichnam exhumiert und in der ehemaligen Waisenhauskirche in der Boltzmanngasse beigesetzt (Gedenktafel).