Garelligasse


Seit 1888. Pius Nikolaus Garelli, kais. Leibarzt und Vorstand der kais. Hofbibliothek in Wien, geb. 10. September 1675 in Bologna, gest. 21. Juli 1739 in Wien.

Schon sein Vater, Johann Baptist Garelli (geb. 29. Oktober 1649, gest. 15. Dezember 1732), war ein berühmter Arzt, der nach Wien an den Hof der Kalserin-Witwe Maria Eleonora berufen und am 1. Mai 1693 zum kais. Leibarzt ernannt worden war. Sein Sohn Pius Nikolaus studierte ebenfalls Medizin und hatte als Arzt einen vorzüglichen Ruf. Karl VI. bestellte ihn 1723 zum Präfekten (Vorstand) der Hofbibliothek und 1732 zum Leibarzt. Garelli erwarb sich große Verdienste um die Hofbibliothek, die unter ihm 1726 in ihr heutiges Gebäude kam. 1728 begleitete Garelli den Kaiser nach Triest und ließ die in der Steiermark und in Kärnten gefundenen, dort wenig beachteten römischen Monumente nach Wien bringen, um sie in der Stiegenhalle der Hofbibliothek aufzustellen. Er selbst war Sammler von seltenen und kostbaren Büchern. Sein letzter Wille besagte, dass alle Werke, welche die Hofbibliothek noch nicht besaß, dieser einverleibt werden sollten. Auf diese Weise erhielt die Bibliothek 1932 Werke. Garellis Sohn Johann Baptist, welcher zwei Jahre nach seinem Vater starb (15. September 1741), vermachte die ganze Sammlung sowie 10.000 Gulden zu ihrer Erhaltung und Erweiterung der Hofbibliothek. Maria Theresia wies sie der Theresianischen Ritterakademie zu, von wo jene Werke, die bereits vorhanden waren, an die Lemberger Universitätsbibliothek kamen, dort jedoch zum großen Teil mit dieser im Jahre 1848 ein Raub der Flammen wurden. - Durch seine Heirat mit Maria Barbara Cäcilia von Schickh (Tochter des Georg Friedrich Ritter von Schickh, Unterzeichner der Pragmatischen Sanktion) kam Garelli 1736 in den Besitz des Hauses Alservorstadt 276 (heute Währinger Straße 22), zu dem Gärten gehörten, die bis zur Berggasse und Liechtensteinstraße reichten; u. a. Thurngasse.