Alserbachstraße


Seit 1862. Die Straße führt ihren Namen nach der Als, die hier bis zum Jahre 1840 in einem offenen Bachbett floss. Der Name Als wird von dem keltischen Wort Als (= Bach) bzw. dem altslawischen olsa (= Erle) abgeleitet; gegen letztere Ableitung spricht allerdings, dass sich in der Umgebung des Quellgebiets keine slawischen Berg- oder Flurnamen vorfinden. Die Als wiederholt mit ihrem Nominativ Alsa eine von Plinius und dem hl. Hieronymus erwähnte keltoillyrische Alsa bei Aquileja.

Die Als kommt aus Neuwaldegg, fließt unter der Neuwaldegger Straße, Alszeile, Richthausenstraße, Rötzergasse, Jörgerstraße, Zimmermannplatz, Lazarettgasse, Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alserbachstraße, um unterhalb der Friedensbrücke in den Donaukanal zu münden. Sie wurde zwischen 1840 und 1846 innerhalb des Linienwalls eingewölbt. Nach Fertigstellung des rechten Hauptsammelkanals (1894-1902) wurde sie in diesen geleitet; lediglich das sogenannte Überfallwasser fließt bei starken Regenfällen schon bei der Friedensbrücke in den Donaukanal. Im Hochmittelalter wurde die Als vom Alseck (Gegend beim heutigen Zimmermannplatz 1) in einem eigens gegrabenen Gerinne durch die Alser Straße, Schotten- und Herrengasse bis zur Strauchgasse in das Bett des Ottakringer Bachs geleitet (Gedenktafel am Haus Strauchgasse 1). Der "Albertinische Plan" läßt die Als unterhalb des Schottentors in die Stadt eintreten. Innerhalb der Stadt floss sie in Richtung gegen die Minoriten, wandte sich dann, offenbar nach Erreichen der Furche des Ottakringer Bachs, in spitzem Winkel nach Norden und verließ die Stadt beim Werdertor. Auf dem Plan von Bonifaz Wolmuet (1547) ergießt sich die Als beim Schottentor in den Graben und treibt dort eine Mühle. Der beim Zimmermannplatz abgeleitete Arm wurde im Laufe des 17. Jahrhunderts zugeschüttet. Der Stadtplan von Anguissola und Marinoni (1706) zeigt den Bach in seinem (früheren) natürlichen Bett, wenn auch in sehr verwildertem Zustand.

Die beim Alseck abgeleitete Als wurde seit dem 14. Jahrhundert "herren als" genannt (davon der Name Hernals), wogegen der ursprüngliche Lauf nach dem an ihm liegenden Siechenhaus (das 1298 beim Kirchlein St. Johann an der Als erwähnt wird) Siechenals hieß. Allmählich entwickelte sich an der Siechenals ein Dorf, auf welches der Name des Baches überging (später erhielt es den Namen Thury). Die Als war früher ein mächtiger, fischreicher Waldbach, der auch einige Mühlen betrieb. Vor dem Alseck war ein Hauptwehr, welches das Wasser für die Brünnlmühle staute (heute etwa Lazarettgasse 26-28). Ein Mühlbach floss (bis 1870) durch die Nadlergasse und trieb dort eine Nähnadel-, Schleif- und Poliermühle. Auch die Trausenitmühle (etwa Alser Straße/Skodagasse) wurde von einem von der Als abgeleiteten Mühlbach betrieben. In späterer Zeit entzogen einige Wasserleitungen der Als viel Wasser (Hernalser Wasserleitung 1565). Als 1732 gar die Hauptquelle der Als in die städtische Wasserleitung einbezogen wurde, verringerte sich die Wassermenge so sehr, dass im Dorf Hernals sogar eine Mühle den Betrieb einstellen musste. Der Bach wurde zu einem "schmutzigen Rinnsal", da noch 1830 656 Häuser innerhalb des Linienwalls ihre Abwässer in die noch offene Als leiteten. Statt der munteren Fischlein konnte man hier Ratten fangen, welche der Volkswitz "Alserbachforellen" nannte. Zuweilen führte die Als so wenig Wasser, dass man trockenen Fußes ans andere Ufer gelangen konnte. Aber nach längerem Regen, bei Wolkenbrüchen schwoll sie oft zu einem Wildbach an, der Stege und Brücken wegriss, Bäume entwurzelte, Häuser überschwemmte und beschädigte. Deshalb wurde die Als 1840-1846 innerhalb des Linienwalls eingewölbt und dadurch gebändigt; das alte Niveau ist bei Lazarettgasse 7 und im Hof Alserbachstraße 4 noch zu sehen. Gesamtlänge der Als: 10.552 m.

Ein Zufluß der Als ist der Währinger Bach, der seine Quellen am Nord- und Osthang des Schafbergs besitzt und " eingewölbt" dem Straßenzug Pötzleinsdorfer Straße, Gersthofer Straße, Gentzgasse, (innerer) Währinger Gürtel (seit 1910), Viriotgasse und Althanstraße folgt, bis er sich unter dem Julius-Tandler-Platzmit der Als vereinigt. 1846 ließ die Gemeinde Wien den Währinger Bach von seiner Einmündung in die Als (bei Nußdorfer Straße 21) bis zum Linienwall einwölben. Sein früheres Bett deuten noch die Gartenstreifen in der Lustkandlgasse, Altmüttergasse und Wilhelm-Exner-Gasse an (Bauverbot!). In den Jahren 1967-1968 wurden auf Antrag der damaligen Bezirksvorstehung diese Gartenstreifen vom Stadtgartenamt gärtnerisch gestaltet und in eine Fußgängerpromenade verwandelt. Das letzte Stück "Wilhelm-Exner-Gasse bis Nußdorfer Straße" befindet sich in privater Hand. Eine Quelle des Währinger Baches entspringt unter dem Schafbergbad, durchfließt offen die Brunnstuben - Kleingartenanlagen - und mündet hinter dem Haus Eckpergasse 43 in den Kanal.

Vom Herbst 1947 an wurde der Alskanal umgebaut. Der alte Kanal war bei einer Höhe von zwei Metern acht Meter breit und auf die Dauer der Verkehrsbelastung nicht gewachsen. Der neue Kanal hat zwei Profile von je 4 m Breite und 2,2 m Höhe, im Querschnitt einer Brille gleichend. Das alte Ziegelgewölbe wurde durch Beton, der schadhafte Bodenbelag aus Klinkerstein durch Granitplatten ersetzt. Der erste Bauabschnitt war die Einmündung bei der Friedensbrücke, der zweite die Strecke bis zur Porzellangasse, der dritte Abschnitt reichte bis zur Markthalle, von dort bis zur Fuchsthallergasse, dann bis zur Nußdorfer Straße 4. Im Herbst 1965 wurde das letzte Stück bis zur Tendlergasse in Angriff genommen, wobei nur im Winter gearbeitet wurde, weil in den Sommermonaten die Gefahr einer plötzlichen Überschwemmung bestand.