Kinderspitalgasse


Erstmals 1848. Benannt nach dem St. Anna-Kinderspital, Kinderspitalgasse 6 (s. a. Mauthnergasse); der in der Verlängerung der Albertina gelegene Teil heißt seit 1886 Hebragasse. 1905 wird der innerhalb des Gürtels gelegene Teil der Hernalser Hauptstraße aufgenommen, diese beginnt heute noch mit Nr. 5 und Nr. 12.

1837 gründete Dr. Ludwig Mauthner das St. Anna-Kinderspital, die älteste derartige Anstalt Osterreichs und Deutschlands und die drittälteste in Europa. Das zunächst im Hause Mauthners (Kaiserstraße 49) errichtete und von ihm erhaltene Spital mit 12 Betten erwies sich aber bald als zu klein, sodass er schon 1840 an sein Haus anschließend ein neues bauen ließ, in welchem außer seiner Wohnung 40 kranke Kinder Platz fanden. Ein von Mauthner ins Leben gerufener Verein (Kaiserin Maria Anna als oberste Schutzfrau, s. Mariannengasse) erwarb 1847 ein entsprechendes Grundstück in der späteren Kinderspitalgasse, auf welchem das noch bestehende zweigeschossige Hauptgebäude nach den Plänen des Architekten L. Schaden für 120 kranke Kinder errichtet wurde -Schlusssteinlegung am 18. September 1848. 1856 erfolgte eine Vergrößerung des Gartens durch Ankauf des bis zur Mariannengasse reichenden Grundstücks. Noch 1861 lag das Haus frei, "so dass die reinste Gebirgsluft von den Waldungen Dornbachs her unmittelbar in die Räume eindringt". 1877 wurde auf die zwei ebenerdigen Flügeltrakte je ein Stockwerk aufgesetzt. Unter Dir. Dr. Widerhofer wurde am 30. Juni 1893 ein Diphteriepavillon eröffnet, in den Jahren 1894-1895 folgte der Bau des Scharlachpavillons. Unter Prof. Escherich (1857-1911), dem Nachfolger Widerhofers, kam es zum Ausbau des Kinderspitals, da sich der Neubau einer Kinderklinik immer wieder verzögerte. Ein Laboratorium wurde eingerichtet, ebenso ein Röntgenzimmer, eine Dachterrasse als Liegeplatz für die Kleinsten und ein Spielplatz für die Größeren gebaut. Zugleich mit der neuen Säuglingsabteilung erfolgte die Gründung einer Säuglingspflegerinnenschule. Im Kampf gegen die hohe Säuglingssterblichkeit schuf Escherich den "Säuglingsschutz", dem auch die Pflegerinnenschule angeschlossen wurde. Durch Aufrufe in den Tageszeitungen, Wohltätigkeitsveranstaltungen, später auch durch Zuschüsse der Gemeinde Wien erwarb er die Mittel, auf dem Gelände des Kinderspitals ein Gebäude zu errichten, das eine Mutterberatung und eine Ausgabestelle für Milch aufnahm. Regelmäßige Untersuchungen der Säuglinge schützten diese vor Erkrankungen. Die Mütter wurden mit Geld und Lebensmitteln unterstützt.