Pulverturmgasse


Seit 1826. Seit 1894 mit der Pulverturmgasse (d. i. von der Lustkandlgasse bis Gürtel) in Währing vereinigt, seit 1905 im 9. Bezirk. 1826 Pulverturmgasse, nach der Parzellierung der Kühtreiberschen Ziegelofengründe entstanden.

Anstelle der Häuser 7 und 8 stand in der Nähe des Linienwalls ein Pulvermagazin. Am 26. Juni 1779 flog dieses in die Luft und richtete großen Schaden an. Die Besatzung des Pulvermagazins und die Linienwache wurden in Stücke gerissen, in den nahen Gassen und auf den Feldern außerhalb des Linienwalls gab es Tote und Verletzte. In den Vorstädten Thury, Lichtental, Himmelpfortgrund und Roßau stürzten zahlreiche Häuser ein, auch Währing und Döbling wurden erschüttert. Im Augarten zersplitterten die stärksten Bäume, in der Kirche am Gestade stürzte der Hochaltar zusammen, und trotzdem erfahren wir von einigen fast wunderbaren Rettungen: Die Schildwache blieb am Leben; der Propst von Klosterneuburg, Ambros Lorenz, fuhr während der Explosion mit seinem Wagen zur Nußdorfer Linie hinaus. Ein Geschoß zerriss ein Pferd, andere Kugeln durchlöcherten den Wagen, er selbst fiel bewusstlos aus dem Wagen, blieb aber unverletzt. Darum ließ er an der Stelle eine Denksäule mit lateinischer Inschrift errichten. Sie trägt eine Kugel, die genau so groß ist wie jene, welche das Pferd tötete. Dieses "Prälatenkreuz" wurde später auf den Lichtenwerder Platz versetzt und steht seit 1960 an der Ecke Liechtensteinstraße/Althanstraße; der vierjährige Franz Föderl, vom Thurygrund, der in der Nähe des Pulvermagazins sein Geißlein weidete, kam ohne Verletzungen davon. - Kaiser Joseph II. befand sich damals in Laxenburg, sofort eilte er herbei, sorgte für ärztliche Hilfe und ließ auf seine Kosten die zerstörten Häuser wieder aufbauen.