Geschichte

Als „K. K. Staatsrealschule im IX. Wiener Gemeindebezirk“ mit 120 Schülern, die in drei Parallelklassen unterrichtet wurden, am 20. 9. 1904 eröffnet.

Holzschnitt von Prof. Otto Feil

Zunächst in der Schubertschule Grünentorgasse 11 untergebracht (heute Volksschule). 1909 übersiedelten die nun schon sechs Jahrgänge, die zusammen 400 Schüler zählten, in das neue Gebäude Glasergasse 25. 1919 erstmals Aufnahme von Mädchen.

Glasergasse Ecke Rossauer Lände, links das heutige Erich Fried Realgymnasium, vermutlich Ende der 20er Jahre
Lehrkörper im Jahr 1908
Lehrkörper im Jahr 1955/56

Traditionell hoher Anteil mosaischer Schüler – die Schülerzahl sank von 529 im Schuljahr 1937/38 auf weniger als die Hälfte 1940/41 (zwangsweise Verlegung an die Realschule 1, Schottenbastei; rassische Verfolgung, Auswanderungen).

1943 Verlegung der gesamten Anstalt, die rasant sinkende Schüler- und Lehrerzahlen zu verzeichnen hatte (Vorverlegung der Matura um ein Jahr, Einberufung von Schülern zu den Luftwaffenhelfern und zum Reichsarbeitsdienst, Landverschickung, Verpflichtung der Lehrer zu verschiedenen Kriegsdiensten), in das Gebäude 20, Unterbergergasse 1. Das Haus Glasergasse 25 war nunmehr Quartier der Luftschutzpolizei. Kriegsbilanz des Gebäudes: elf Granattreffer, durch einen Deckeneinsturz obere Stockwerke unzugänglich, drei Blindgänger.

Anfang Juli 1945 Aufnahme eines Notunterrichts in der „Bundesrealschule IX“. Neues Schuljahr im September 1945 mit acht Klassen, acht (!) Lehrern und 213 Schülern eröffnet. 1949/50 nach neunjähriger Unterbrechung wieder Aufnahme von Mädchen. Seit 1964 „Bundesrealgymnasium Wien IX“.

Die Bundesrealschule IX

Im November 1998 nach dem Dichter Erich Fried benannt, der unweit der Schule (Alserbachstraße 11) gewohnt hat.

Im typischen Stil der Jahrhundertwende errichteter Bau. Insbesondere Aula und Stiegenhaus Jugendstil. Ursprünglich 14 Klassenzimmer; eigener Turnsaaltrakt an der Hinterseite des Gebäudes angeschlossen; er war ursprünglich als Basis eines aufzusetzenden großen Festsaals gedacht, der aber aus statischen Bedenken verworfen wurde. Gedenktafeln: für Erich Fried (an der Außenfassade), für die 1938 vertriebenen oder ermordeten Schüler (in der Aula), beide angebracht im November 1998.

Gedenktafel in der Aula
Das Erich Fried Realgymnasium 2001